Seelenrelevant

Mann lehnt an einer Wand

Die Kultur in Zeiten der Pandemie

(akz-o) Als im Zweiten Weltkrieg die Luftschlacht über Großbritannien tobte, wurde Winston Churchill aufgefordert, die Kulturausgaben zugunsten des Verteidigungshaushaltes zu kürzen. Seine Antwort auf diesen Vorschlag war trocken: „Und für was kämpfen wir dann?“

Schon im ersten Lockdown im Frühjahr 2020 waren die Kulturstätten von einem auf den anderen Tag geschlossen. Die Öffnungen im Sommer waren an strikte Hygiene- und Abstandsregelungen gebunden. Stuhlreihen wurden entfernt, aufwendige Hygienekonzepte entwickelt und teure Lüftungssysteme installiert. Die ZuschauerInnen sollten sich so sicher wie möglich fühlen. Es half alles nichts.

Dynamischer Wirtschaftszweig

Dabei bezeichnet sich unser Land zu Recht als Kulturnation und die Kreativen der Republik bilden zusammen einen dynamischen Wirtschaftszweig, der mit über 100 Milliarden Jahresumsatz einen Anteil von 3 % am Bruttosozialprodukt hält. Damit liegt die Kultur noch vor der chemischen Industrie, den Energieversorgern und den Finanzdienstleistern. Nur die Automobilindustrie erwirtschaftete mehr. Was gerne als Nische unserer Gesellschaft angesehen wird, bietet sage und schreibe 1,7 Millionen Arbeitsplätze.

Um es einmal plastisch an den Besucherzahlen festzumachen: In der Saison 2017/18 sahen insgesamt 21,4 Millionen Menschen in den Stadien die Fußballspiele der 1., 2. und 3. Bundesliga. Im gleichen Zeitraum gingen jedoch 34 Millionen ins Theater oder Konzert, 114 Millionen ins Museum und 118 Millionen Menschen ins Kino.

Vitamin A, C und H

Bei allen ernüchternden Fakten wird ein wichtiges Detail gerne übersehen: Nicht nur die Pharmabranche bietet Impfstoffe an, sondern auch die Kunst. Neben einer gehörigen Prise Humor sind die wichtigsten Vitamine für das Durchhalten in den nächsten Monaten: Vitamin A für Anstand, C für Charakter und H wie Haltung. In dem aufheiternden Taschenbuch „Virulent – Satirische Kurzgeschichten“ (ISBN 978-3-7519-2240-1) nimmt der dynamische Rheinländer Christoph Brüske mit satirischem Charme die vom Virus heimgesuchte Gesellschaft unters Mikroskop. Winston Churchill hätte das bestimmt gefallen!

Quelle: AkZ Presse